Abfindung: Wie hoch ist der Anspruch und wie wird diese besteuert?

Was ist eine Abfindung? Wie hoch ist der Abfindungsanspruch und wie wird dieser besteuert?

Was versteht man unter einer Abfindung?

Als Abfindung wird im deutschen Arbeitsrecht eine einmalige Geldzahlung des Arbeitgebers an den Arbeitnehmer genannt, die aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses geleistet wird.

Sie hat eine Überleitungs- und Vorsorgefunktion, da sie etwaige Nachteile möglichst ausgleichen soll, die mit dem Verlust des Arbeitsplatzes in Zukunft verbunden sind.

Welche Abfindungsansprüche gibt es?

Es gibt die folgenden Anspruchsgrundlagen für eine Abfindung:

  • aufgrund einer kollektivrechtlichen Vereinbarung,
  • aufgrund arbeitsvertraglicher Vereinbarung,
  • bei betriebsbedingter Kündigung nach § 1a KSchG,
  • aufgrund eines arbeitsgerichtlichen Auflösungsurteils nach §§ 910 KSchG,
  • aufgrund eines außergerichtlichen oder gerichtlichen Vergleichs über die Wirksamkeit einer Kündigung oder aufgrund eines Aufhebungsvertrages (sog. vereinbarte Abfindung).

Wie hoch ist eine Abfindung bei einer Kündigung des Arbeitsverhältnisses?

Nach § 1a Kündigungsschutzgesetz (KSchG) haben alle Mitarbeiter bei einer betriebsbedingten Kündigung Anspruch auf eine solche. Ein freiwilliges Abfindungsangebot muss zusammen mit der Kündigung an den Mitarbeiter weitergeleitet werden. Voraussetzung zum Erhalt der Abfindung ist jedoch, dass der Arbeitnehmer nicht gegen die Kündigung klagt. Die Höhe orientiert sich an der Anzahl an Beschäftigtenjahren im Unternehmen. Pro Beschäftigungsjahr besteht Anspruch auf einen halben Monatslohn. Bei einer zehnjährigen Unternehmenstätigkeit besteht somit Anspruch auf eine Summe die dem Gehalt von fünf Monatslöhnen entspricht. Hinzu kommen Ansprüche aus Sachleistungen des Arbeitgebers. Wurden also Dienstfahrzeug oder Dienstlaptop zur Verfügung gestellt, ist davon der Nutzungswert bei der Berechnung der Abfindungshöhe hinzuzurechnen.

Wie wird eine Abfindung besteuert (Einkommensteuer)?

Früher wurden bei der Besteuerung festgelegte Freibeträge berücksichtigt, die zwischen 7.200 Euro und 11.000 Euro lagen. Nach einer Gesetzesanpassung sind diese jedoch entfallen, dafür wird die so genannte Fünftelregelung angewandt. (§ 24 Nr. 1 i. V. mit § 34 EStG)

Es wird die Differenz der Steuer für das Einkommen ohne den Betrag und der Steuer für das Einkommen inklusive einem Fünftel der Abfindung gebildet. Diese Differenz bildet dann den Steuerbetrag für ein Fünftel der Abfindung und muss nur noch verfünffacht werden, um die Steuer für die gesamte Abfindung zu erhalten.

Werden auf eine Abfindung Sozialversicherungsbeiträge berechnet?

Abfindungen sind sozialversicherungsfrei, denn sie stellen insoweit kein beitragspflichtiges Arbeitsentgelt dar.

Arbeitsentgelt sind alle laufenden oder einmaligen Einnahmen aus einer Beschäftigung, gleichgültig, ob ein Rechtsanspruch auf die Einnahmen besteht, unter welcher Bezeichnung oder in welcher Form sie geleistet werden und ob sie unmittelbar aus der Beschäftigung oder im Zusammenhang mit ihr erzielt werden (§ 14 Abs. 1 Satz 1 SGB IV).

Abfindungen gehören nicht zum beitragspflichtigen Arbeitsentgelt, weil sie sich zeitlich nicht der versicherungspflichtigen Beschäftigung zuordnen lassen, sondern als Entschädigung für den Wegfall künftiger Verdienstmöglichkeiten gezahlt werden ().