Treuhand – Was versteht man unter einer Treuhand, was ist ein Treuhänder?

Was ist eine Treuhand? Was ist ein Treugeber? Was ist ein Treuhnehmer?

In diesem Beitrag gehen wir näher auf die in der Überschrift genannten Begriffe Treuhand, Treugeber und Treuhandschaft ein.

Sie erfahren insbesondere mehr über die rechtlichen Hintergründe und warum eine Treuhand im Geschäftsleben oftmals installiert ist.

Treuhänder kann jeder sein, in der Praxis sind das häufig auch Rechtsanwälte und Steuerberater.

Was versteht man unter einer Treuhand ?

Unter einer klassischen Treuhand versteht man eine Form des Rechtsverhältnisses, bei dem eine Person (Treugeber) einer anderen (Treuhänder) ein Verfügungsrecht über eine Sache einräumt. Bedingung ist dabei, dass der Treuhänder im Interesse des Treugebers handelt.

Die Sache (Treugut) wird dem Treuhänder inkl der Rechte übertragen, so dass er selbstständig, jedoch im Auftrag des Treugebers handeln kann. Für die Dauer des Treuhandvertrags agiert der Treugeber so als wäre er rechtmäßiger Eigentümer bzw. Verwalter der Sache. Durch die Vereinbarung (meist schriftlich in Form eines Treuhandvertrags) verpflichtet sich der Treuhänder zum Wohle des Treugeber zu operieren und seinen eigenen Vorteil hinten anzustellen.

Eine Definition für Treuhandschaften findet man im Gesetz nicht. Rechtsgeschäftliche Treuhandschaftsverhältnisse beinhalten, dass der Treugeber dem Treuhänder Vermögensrechte überträgt oder ihm eine Rechtsmacht (Verfügungsermächtigung der Vollmacht) einräumt. Allerdings wird der Treugeber den Treunehmer in der Ausübung der sich daraus im Außenverhältnis (Treuhänder gegenüber Dritten) ergebenden Rechtsmacht im Innenverhältnis (Treuhänder zu Treugeber) nach Maßgabe der schuldrechtlichen Treuhandvereinbarung beschränken. Der Einzelfall bestimmt die Rechtsbeziehungen zwischen den Beteiligten.

Was versteht man unter einem Treuhandvertrag?

Die genauen Bedingungen der Treuhandschaft werden schriftlich in einem Vertrag fixiert. Hierbei kann es sich beispielsweise um eine temporäre Überlassung von Firmenanteilen handeln. Ist ein Unternehmer nicht in der Lage, seine Aufgaben wahrzunehmen, übergibt er sie einem Treuhänder. Im Vertrag ist genau festgelegt, wie dieser mit den Anteilen umzugehen hat. Er muss sein Stimmrecht genau so wahrnehmen, wie es zwischen ihm und dem Treugeber vereinbart ist.

Warum wird oftmals im Geschäftsleben eine Treuhand installiert – was ist der Grund?

Warum wird diese gemacht, dies ist eine gute Frage.

In erster Linie will der Treugeber nicht nach außen hin auftreten, sei es aus persönlichen als auch wirtschaftlichen Motiven. Dies ist bspw. bei einem KFZ Kauf/Verkauf, bei einem Wohnungskauf und auch bei einem Unternehmenskauf/verkauf – also allen Dingen, bei denen möglicherweise seine Existenz negative Folgen für die Vertragsverhandlungen hätte.

Die Treuhandschaft somit ein zuverlässiges Gestaltungsmittel, um z. B. eine Beteiligung an einer Gesellschaft zu anonymisieren (der häufigste Fall).

§ 9 HGB erlaubt jedem die Einsicht ins Handelsregister. Da der Treuhandvertrag dem Handelsregister nicht vorgelegt werden muss, ist die Geheimhaltung des Treugebers gewährleistet. Es gibt große Treuhandgesellschaften, die nur zum Zweck gegründet worden sind, Geschäftsanteile treuhänderisch für Firmenkunden zu halten.

Mitbewerber sollen nicht die tatsächlichen Gesellschaftsverhältnisse des konkurrierenden Unternehmens erkennen, eigene Wettbewerbsverbote sollen damit umgangen werden. Personen des öffentlichen Lebens wollen sich bei wirtschaftlichen Engagements vor Nachforschungen Dritter schützen.Der Inhalt des Artikels ist nach bestem Wissen und Kenntnisstand erstellt worden. Die Komplexität und der ständige Wandel der Rechtsmaterie machen es notwendig, Haftung und Gewähr auszuschließen. Das Rundschreiben ersetzt nicht die individuelle persönliche Beratung.