Was ist eine Liquiditätsplanung

Was ist ein Finanzplan und wofür dient dieser? Über welchen Zeitraum ist eine Liquiditätsplanung zu erstellen?

Was ist ein Finanzplan und welchen Zweck hat solch eine Liquditätsplanung?

Was sind die Gründe von einem Finanzplan und was sind die Inhalte?

Kommt ein Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nach, oder ist er nicht in der Lage, die fälligen Zahlungspflichten zu erfüllen, so liegt nach § 17 in Verbindung mit § 16 Insolvenzordnung der allgemeine Eröffnungsgrund für die Eröffnung des Insolvenzverfahrens vor. Zur Vermeidung der Insolvenz sind von dem Unternehmer somit die zukünftigen Einzahlungen und Auszahlungen in einem Liquiditätsplan aufzuzeigen.

Dabei nimmt der Liquiditätsplan als das zentrale Instrument der Finanz- und Liquiditätsplanung eine zentrale Rolle ein. Dieser Finanzplan hat somit die Aufgabe einen Überblick über die Zahlungsflüsse zu gewährleisten und die jederzeitige Zahlungsfähigkeit des Unternehmens zu sichern.

Dabei ordnet eine Liquiditätsplanung alle Ein- und Auszahlungen entsprechend ihren Fälligkeiten. Die Planungsrechnung wird zumeist für das laufende und das kommende Geschäftsjahr erstellt, da dieser Zeitraum mit einer höheren Planungssicherheit versehen ist. Ein Finanzplan wird meist in Form einer Matrix mit Ein- und Auszahlungsarten als Zeilen und den Perioden als Spalten aufgestellt.

Was sind die Aufgaben eines Finanzplans bzw. einer Liquiditätsrechnung?

Zu den Aufgaben einer Finanzplanung zählen insbesondere:

  • Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit
  • Ermittlung des kurzfristigen und langfristigen Kapitalbedarfs,
  • Optimierung der Zahlungsströme, so dass unnötige Liquiditätsüberschüsse vermieden werden (Optimierung working capital)
  • Optimierung des Finanzierungsaufwands
  • Optimale Anlage von überschüssigen liquiden Mitteln
  • Ermittlung von Finanzierungsmöglichkeiten für Investitionen
  • Einhaltung von covenants

Wie ist ein Finanzplan bzw. eine Liquiditätsplanung aufgebaut? Welche Bestandteile weist eine solche auf?

Was fliesst alles in den Finanzplan bzw. Liquiditätsplan ein? Was sind wichtige Komponenten?

Alle zukünftigen Zahlungsflüsse, die entweder einen Zahlungsmittelabfluss oder – zufluss beinhalten, müssen in die Liquiditätsplanung aufgenommen werden.
Ein etwaiger Zahlungsmittelbedarf oder ein Zahlungsmittelüberschuss wird rechnerisch aus den Einzahlungen und Auszahlungen ermittelt.

Da jede Planung mit einem Planungsrisiko einhergeht, sollten verschiedene Szenarien abgebildet werden, die unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten beinhalten.

Durch die Ermittlung der Zahlungsflüsse auf die jeweiligen Zeitpunkte ist eine jederzeitige Analyse der Zahlungsströme bzw. der Zahlungsfähigkeit möglich. Sollte sich eine Deckungslücke ergeben, so sind entsprechende Maßnahmen durch den Geschäftsführer bzw. die Gesellschafter zu ergreifen um mit geeigneten Handlungen diese zu schliessen.

Insbesondere die Faktura der Leistungen ist durch den Unternehmer in einem hohen Maße beeinflussbar. So sollte von der Geschäftsführung ein gleichmässiger Zahlungsstrom generiert werden – hierzu werden idealerweise regelmässige Fakturaläufe angestossen.

Die folgenden allgemeinen Grundsätze gelten bei einem Liquiditätsplan:

  • Vollständigkeit (alle Zahlungsströme sind zu erfassen),
  • Genauigkeit (alle Zahlungen sind genauen Zeitpunkten zuzuordnen),
  • Planungssicherheit (Zahlungen sind möglichst genau abzuschätzen),
  • Anpassungsmöglichkeit (Planänderungen müssen sofort in den Finanzplan einfließen).

Dabei wird das Prinzip der sog. rollierenden Planung angewendet. Dazu wird für einen bestimmten Zeithorizont (i. d. R. mindestens für die 12 Monate des folgenden Geschäftsjahrs) ein Finanzplan aufgestellt und in unterjährige Perioden gegliedert (i. d. R. maximal Wochen, in Großunternehmen meist Tage).

Nach jeder Periode wird eine Plan-Ist-Kontrolle vorgenommen und bei auftretenden Differenzen der vorliegende Plan für zukünftige Perioden entsprechend revidiert.

Wie ist eine kurzfristige Liquiditätsplanung aufgebaut? Welche Kennzahlen sind wichtig?

Mit der kurzfristigen Liquiditätsbetrachtung erhalten Sie einen Überblick über die Deckung der Verbindlichkeiten durch liquide Mittel im Bereich von 30 bis 60 Tagen. Zur Messung der Liquidität werden Kennzahlen eingesetzt. In der kurzfristigen Liquiditätsbetrachtung sind dies die Liquidität 1. und die Liquidität 2. Grades.

Was ist die Liquidität ersten Grades bei der Liquiditätsplanung?

Bei der Liquidität 1. Grades werden die flüssigen Mittel und die kurzfristigen Verbindlichkeiten ins Verhältnis gesetzt. Damit soll die Zahlungsfähigekit eines Unternehmens bewertet werden. Beträgt die Liquidität 1. Grades z.B. über 100% können allein mit den liquiden Mitteln alle kurzfristigen Verbindlichkeiten (allerdings nur zum Stichtag der Betrachtung) gedeckt werden. Die Zahlungsfähigkeit wäre also sehr hoch. Die Liquidität 1. Grades muss jedoch nicht über 100 % betragen, sondern sollte eher im Bereich von 10 bis 30% liegen, da Forderungen aus L.u.L. und Vorräte auch noch zur Deckung der kurzfristigen Verbindlichkeiten zur Verfügung stehen können.

Liquidität 1. Grades = Zahlungsmittel / kurzfristige Verbindlichkeiten

Was ist die Liquidität zweiten Grades bei der Liquiditätsplanung?

Bei der Liquidität 2. Grades werden die flüssigen Mittel um die kurzfristigen Forderungen ergänzt und mit den kurzfristigen Verbindlichkeiten ins Verhältnis gesetzt. Die Liquidität 2. Grades gibt an, inwieweit die Forderungen und flüssigen Mittel die kurzfristigen Verbindlichkeiten decken. Sie sollte zwischen 100% und 120% betragen. Liegt sie unter 100%, könnte dies ein Hinweis auf einen zu hohen Lagerbestand, aufgrund mangelnden Absatzes, sein. Die Zahlungsfähigkeit könnte gefährdet sein.

Liquidität 2. Grades = ( Zahlungsmittel + kurzf. Forderungen ) / kurzf. Verbindlichkeiten

Ausgangsbasis: Anfangsbestand an liquiden Mitteln

Um eine Liquiditätsprognose zu erstellen, müssen Sie noch den Anfangsbestand an liquiden Mitteln hinzufügen. Die liquiden Mittel sind zum einen Kasse und Bank sowie Darlehen auf der Passivseite.

Einzahlungen aus dem laufenden Geschäft  sowie Eigen- und Fremdkapitalaufnahme

Auf diese Ausgangsbasis sind die Einzahlungen aus dem laufenden Geschäft zu addieren. Einzahlungen sind zum einen die regulären Umsatzerlöse (bitte einplanen, dass sich Zahlungsverzögerungen und alternative Zahlungspläne ergeben können) sowie die Erlöse aus Hilfsgeschäften oder dem Verkauf von Anlagevermögen.

Sofern weiteres Fremdkapital aufgenommen wird oder Einzahlungen ins Eigenkapital erfolgen sind diese ebenso hier aufzuführen.

Auszahlungen aus dem laufenden Geschäft sowie TIlgungen von Krediten und Ausschüttung an Anteilseigner

Unter den Auszahlungen aus dem normalen Geschäftsbetrieb heraus sind in erster Linie die Produktionsmittel und Materialaufwendungen zu nennen, daneben insbesondere Löhne und Gehälter inkl. Sozialversicherungsleistungen. Daneben sind sehr wahrscheinlich die größeren Aufwendungen/Auszahlungen Miete, Strom, Beratungsleistungen, Versicherungen. Hinzu kommen Auszahlungen für Anschaffungen des Anlagevermögens.

Daneben sind die laufenden Steuern wie Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer zu erwähnen, die einzuplanen sind und sich in einem Mittelabfluss darstellen.

Schlussbestand an liquiden Mitteln zum Ende der Periode

Mittels einfacher Addition und Subtraktion erhält man die liquiden Mittel zum Ende der Planungsperiode, die dann die Vortragswerte für die nächste Periode darstellen.